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  • AutorenbildChristoph Schwenzer

Pachtpreise für Freiflächen-Solaranlagen: Teil I

Aktualisiert: 16. Apr.

In Teil I unserer Blog-Reihe über Pachtpreise für Freiflächen-Solaranlagen erfahren Sie alles darüber, welche Faktoren den Pachtpreis für Solargrundstücke beeinflussen.

Die Pachtpreise für Grundstücke, auf denen Solaranlagen errichtet werden können, unterscheiden sich teils erheblich. Um als Grundstückseigentümer und Verpächter den Wert des eigenen Grundstücks besser einschätzen zu können, hilft es zu verstehen, wieso unterschiedliche Pachtpreise bezahlt werden und welche Faktoren die Höhe der Pachtpreise beeinflussen.



Welche Faktoren beeinflussen den Pachtpreis?


Sie sind Besitzer eines Grundstücks, auf welchem die Errichtung einer Solaranlage prinzipiell zulässig ist und möchten Ihr Grundstück an einen Projektentwickler verpachten? Schnell kommt die Frage nach der Höhe des Pachtpreises auf.

In Verhandlung mit Betreibern ist es vorteilhaft, den Wert des eigenen Grundstücks zu kennen. So können Sie faire und marktgerechte Pachtkonditionen erzielen.


Um herauszufinden, welche Faktoren den Pachtpreis für Solargrundstücke bestimmen, muss man wissen, wann Projektentwickler bzw. Betreiber von Solaranlagen hohe Pachtpreise zahlen können.

Einfach gesagt können Projektentwickler umso höhere Pachten bezahlen, je höher die Rentabilität bzw. Wirtschaftlichkeit der entsprechenden Solarprojekte ist.

Um herauszufinden, wie hoch der Pachtpreis für ein Grundstück ist, müssen wir zunächst untersuchen, welche Faktoren die Rentabilität bzw. Wirtschaftlichkeit von Freiflächen-Solarprojekten positiv oder negativ beeinflussen. Durch ihren Einfluss auf die Rentabilität bestimmen die Faktoren indirekt auch den Pachtpreis für Solargrundstücke.

Die Einflussfaktoren lassen sich nach genauerer Betrachtung in zwei Gruppen aufteilen:


Individuelle Standortfaktoren

Bei den individuellen Standortfaktoren handelt es sich um Faktoren, welche erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit von Freiflächen-Solarprojekten haben, die aber je nach Standort und Lage eines Projekts unterschiedlich sind.


Wirtschaftliche Faktoren

Neben den individuellen Standortfaktoren wird die Rentabilität von Solarprojekten maßgeblich von den vorherrschenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geprägt.

Die wirtschaftlichen Faktoren sind weniger projektspezifisch, sondern wirken sich eher auf alle Freiflächen-Solarprojekte aus.

Im Gegensatz zu den individuellen Standortfaktoren können sich die wirtschaftlichen Faktoren schneller ändern und müssen dementsprechend immer im zeitlichen Zusammenhang betrachtet werden.


Individuelle Standortfaktoren


01 Geografische Lage


Die geografische Lage des Grundstücks, auf welchem die Solaranlage errichtet werden soll, ist entscheidend, da die Sonneneinstrahlung und die damit zu erwartende Stromerzeugung von Region zu Region variiert. Standorte mit höherer Sonneneinstrahlung tendieren dazu höhere Pachtpreise zu erzielen. Die Karte vom deutschen Wetterdienst zeigt deutlich, wie sehr sich die Sonneneinstrahlung in Deutschland regional unterscheidet. Süddeutschland weist eine deutlich höhere jährliche Globalstrahlung aus als Norddeutschland. Solaranlagen erzielen also unter identischen sonstigen Bedingungen im Süden höhere Erträge als im Norden.








02 Topographische Faktoren


Neben der geografischen Lage gibt es weitere Standortfaktoren, welche die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage beeinflussen. Insbesondere eventuell vorhandene Schattenquellen und die Topographie am Standort können den Ertrag einer Solaranlage negativ beeinflussen.

Grundstücke, die gänzlich oder größtenteils frei von Verschattungen sind, können höhere Erträge erzielen als Grundstücke, die z.B. stark durch Bäume verschattet werden. Entwickler und Betreiber von Freiflächen-Solaranlagen prognostizieren die Auswirkungen von Schattenquellen auf den Ertrag mittels spezieller Solar Planungs-Software.

Auch Hanglagen oder sonstige topographische Merkmale können sich negativ auf den Pachtpreis auswirken.


03 Flächengröße


Die Größe der zur Verfügung gestellten Fläche beeinflusst den Pachtpreis erheblich. Die Errichtung und der Betrieb von Freiflächen-Solaranlagen auf kleineren Grundstücken als 1 - 2 Hektar zusammenhängender Grundfläche ist unter den aktuellen Rahmenbedingungen in den meisten Fällen unwirtschaftlich. Größere zusammenhängende Grundstücke von 5 - 10 Hektar und mehr bieten den Betreibern von Solaranlagen ein höheres wirtschaftliches Potenzial und können daher auch höhere Pachtpreise erzielen.

Vorteilhaft für den Pachtpreis ist außerdem, wenn die gesamte Fläche oder große Teile der Fläche, auf der die Anlage errichtet werden soll, einem Eigentümer gehört.


04 Infrastruktur


Die Nähe zu bestehenden Stromleitungen und die Verfügbarkeit einer zuverlässigen Infrastruktur, beispielsweise in Form einer nutzbaren Zuwegung, beeinflussen den Pachtpreis deutlich. Besonders die Entfernung zum nächstmöglichen Netzanschlusspunkt oder Umspannwerk wirkt sich stark auf die Gesamtprojektkosten aus.

Das Verlegen von Stromleitungen ist aufwändig und teuer. Müssen Betreiber zunächst kilometerlange Stromkabel verlegen, um den erzeugten Solarstrom in das öffentliche Netz einzuspeisen, bedeutet das hohe Zusatzkosten und kann sogar dazu führen, dass sich Projekte wirtschaftlich nicht realisieren lassen.

Grundstückseigentümer haben bessere Argumente für einen höheren Pachtpreis, wenn sich ihr Grundstück in unmittelbarer Umgebung zu einem möglichen Netzanschlusspunkt befindet.


Wirtschaftliche Faktoren


05 Einspeisetarife & Vergütungen


Die Höhe der Einspeisetarife oder Vergütungen, die Betreiber von Freiflächen-Solaranlagen für den ins Netz eingespeisten Strom erhalten, beeinflussen den Pachtpreis maßgeblich.

In Deutschland können Betreiber von Freiflächen-Solaranlagen den erzeugten Strom über private Stromlieferverträge (sogenannte Power Purchase Agreements) beispielsweise an Gewerbe- oder Industriekunden verkaufen oder im Rahmen des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) eine Vergütung für den in das öffentliche Stromnetz eingespeisten Strom erhalten.

Der größte Teil der Freiflächen-Solaranlagen in Deutschland erhält eine Vergütung im Rahmen des EEG.

Die Höhe der Vergütung wird mittels eines Wettbewerbsverfahrens in einer mehrmals jährlich stattfindenden Ausschreibung ermittelt. Je mehr Freiflächen-Projekte an der Ausschreibung teilnehmen desto schwieriger wird es für die Betreiber, hohe Zuschlagswerte zu erzielen.


06 Wettbewerb & Nachfrage


Die allgemeine Marktnachfrage nach Solarenergie, die Wettbewerbssituation um verfügbare Grundstücke und der aktuelle Börsenstrompreis können den Pachtpreis sowohl positiv als auch negativ beeinflussen.

In Regionen mit hoher Nachfrage und begrenztem Angebot an Grundstücken auf denen Freiflächen-Solaranlagen errichtet werden dürfen, können die Pachtpreise steigen.


07 Finanzierungskosten


Faktoren wie Zinssätze, Investitionsanreize, Subventionen und steuerliche Vorteile können auf den Pachtpreis für Freiflächen-Solaranlagen einwirken. Besonders die Kosten für Fremdkapital (z.B. Zinsen) beeinflussen den Pachtpreis. Der Großteil der Betreiber von Freiflächen-Solaranlagen finanziert die eigenen Projekte zu weiten Teilen mit Fremdkapital (z.B. Bankdarlehen). Daher können hohe Kapitalkosten die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik Projekten stark beeinflussen.


08 Komponentenpreise & Baukosten


Die Gesamtkosten für eine Freiflächen-Solaranlage belaufen sich in der Regel auf einen siebenstelligen Eurobetrag und erreichen bei größeren Projekten auch schnell zweistellige Millionenbeträge.

Neben den Ausgaben für den Netzanschluss der Anlage setzen sich die wesentlichen Kosten einer Freiflächen-Solaranlage aus den folgenden technischen Komponenten zusammen: Photovoltaikmodule, Wechselrichter, Unterkonstruktionen und Kabel. Zusätzlich fallen Baukosten für die Errichtung der Komponenten an. Steigen die Baukosten und Komponentenpreise kann dies die Rentabilität von Solarprojekten reduzieren, was dazu führt, dass Betreiber weniger Spielraum für Pachtzahlungen haben.


Zusammenfassung und Ausblick


Wir haben acht Faktoren ermittelt, die im Wesentlichen den Pachtpreis für Grundstücke beeinflussen auf denen Freiflächen-Solaranlagen errichtet werden können:


Individuelle Standortfaktoren:

01 Geografische Lage

02 Topographische Faktoren

03 Flächengröße

04 Infrastruktur


Wirtschaftliche Faktoren:

05 Einspeisetarife & Vergütungen

06 Wettbewerb & Nachfrage

07 Finanzierungskosten

08 Komponentenpreise & Baukosten


Anhand der acht Faktoren wird deutlich, warum sich die Pachtpreise für Solargrundstücke individuell je nach zu verpachtendem Grundstück bzw. Standort unterscheiden. Außerdem zeigt sich, dass auch der Zeitpunkt bzw. die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zum Zeitpunkt der Verpachtung den Pachtpreis für ein Grundstück maßgeblich beeinflussen.


Sie stellen sich nun sicherlich die Frage: "Wieviel ist mein Grundstück unter Berücksichtigung der oben genannten Faktoren aktuell wert?"

Um diese Frage zu beantworten, betrachten wir im zweiten Teil unserer Blog-Reihe über Pachtpreise für Freiflächen-Solaranlagen insbesondere die wirtschaftlichen Faktoren genauer bzw. erläutern, wie die vier Faktoren die aktuellen Pachtpreise beeinflussen und wagen eine Prognose der zukünftigen Pachtpreisentwicklung.


Wenn Sie Ihr Grundstück zu marktgerechten Konditionen verpachten wollen, sprechen Sie uns an! Wir bieten überdurchschnittlich gute Pachtkonditionen, individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Pachtverträge und langfristige Sicherheit.



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